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Banteay Prei

 

The German Angkor Illustration Project

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Banteay Prei

Banteay Prei, manchmal Banteay Prey geschrieben, bedeutet "Festung im Dschungel". Das Khmer-Wort "banteay" wird oft in Namen von Tempeln gebraucht, die durch äußere Galerien oder einfache Einfassungsmauern befestigt zu sein scheinen. Banteay Prei liegt nicht mehr wirklich in einem Dschungel, sondern an der Grenze des bewaldeten Archäologischen Parks zum umgebenden Farmland. Manchmal werden die Wiesen des Tempels als Weideland für Rinder genutzt.

Banteay Prei ist ein erwähnenswerter Insider-Tipp "abseits der ausgetretenen Pfade" für all diejenigen, die einen untouristischen Khmer-Tempel in idyllischer Einbettung zu genießen wünschen. Sie können sicher sein, läge Banteay Prei nicht in Angkor, sondern nahe an einem Badeurlaubsort, würde jeder Tour-Veranstalter dort Halbtages-Ausflüge für Besichtigungen eines solchen Tempels anbieten. Aber so gut wie kein Tourprogramm für Busgruppen-Rundfahrten in Angkor enthalten Banteay Prei, da es zu viele andere wichtigere Stätten entlang dem Großen Rundweg gibt, an dem sich Banteay Prei befindet. Es liegt unweit nördlich des gleich alten riesigen Flachtempels Preah Khan. In Banteay Preis Nachbarschaft befindet sich der kleinere Prasat Prei, der mit ihm in Verbindung gestanden haben könnte.      

Banteay Prei ist übrigens nicht etwa klein, es ist ein mittelgroßes Gelände. Im Grundriss und im Stil ähnelt Banteay Prei Ta Som und Ta Nei, zwei berühmteren Tempeln aus der gleichen Periode. Aber die Gallerien, Gopurams und der zentale Prasat Turm sind weniger hoch bei Banteay Prei, ja, er erscheint dadurch geradezu ale ein Miniatur-Tempel.

Banteay Prei ist eines der vielen Bauwerke, das von dem Rekord-Bauherrn Jayavarman VII. Gegründet wurde, um 1200. Innerhalb der äußeren ("dritten") Einfriedung befindet sich ein Wassergraben, der das Kernareal umgibt. Er misst 80 m mal 60 m. Die Gallerien, die die innere ("erste") Einfassungsmauer bilden, erstrecken sich 30 m von Ost nach West und 25 m von Nord nach Süd, sie verbinden Eingänge an den Ecken und Gopurams mit Türmen in den Kardinalpunkten.

Es gibt einen Pfeiler mit einem Fischmotiv unbekannter Funktion im südwestlichen Teil des Hofes. Ähnliche Stelen wurden auch in anderen Tempeln im Bayon-Stil gefunden, z.B. zwei in Preah Khan und eine in Ta Som.

Wände aller Gebäude sind mit floralen Ornamenten und Devatas (Apsaras) im typischen Bayon-Stil verziert. Wie im Falle anderer buddhistischer Monumente in Angkor sind viele Skulpturen enthauptet, einige von hinduistischen Bilderstürmern im 13. Jahrhundert, aber andere während der Bürgerkriegszeit, als Kunstraub der Roten Khmer diesen Teil Angkors regelmäßig heimsuchte.

Sowohl der Morgen als auch der Nachmittag sind für einen Besuch empfehlenswert. Am Nachmittag sollten Sie auch die Rückseite des Tempels aufsuchen oder soger den Wassergraben dort an der Westseite überqueren, um einen perfekten Blick auf den gesamten Komplex zu haben.


Ernst Ando Sundermann


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