Banteay Kdei
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Banteay Kdei

 

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Banteay Kdei


Banteay Kdei ist ein beeindruckender buddhistischer Tempelkomplex in Angkor, Kambodscha. Er wurde im späten 12. Jahrhundert während der Herrschaft von König Jayavarman VII. errichtet und steht als bedeutendes Beispiel der Khmer-Architektur. Der Name „Banteay Kdei“ bedeutet „Zitadelle der Zellen“ und deutet auf die einstige Nutzung als Kloster hin.

Der Tempel ist von einer doppelten Lateritmauer umgeben, die eine rechteckige Anlage umschließt. Der zentrale Komplex besteht aus einer Serie von Galerien, Höfen und Schreinen, die durch kunstvoll geschnitzte Gopuras (Torhäuser) verbunden sind. Diese Gopuras sind reich mit Bas-Reliefs verziert, die Szenen aus der hinduistischen und buddhistischen Mythologie darstellen, einschließlich Darstellungen von Apsaras (himmlische Tänzerinnen) und Devatas (göttliche Wächterinnen).

Die Architektur von Banteay Kdei weist eine Mischung aus Einflüssen auf, die sowohl hinduistische als auch buddhistische Elemente integrieren. Die Hauptgebäude sind aus Sandstein gefertigt und zeigen eine bemerkenswerte Detailgenauigkeit in ihren Steinmetzarbeiten. Trotz des Verfalls im Laufe der Jahrhunderte sind viele der Reliefs und Strukturen gut erhalten.

Hervorzuheben an Banteay Kdei ist auch die intime Atmosphäre. Die Anlage ist von einem Graben und üppiger Vegetation umgeben, was zu einem friedlichen und meditativen Ambiente beiträgt. Banteay Kdei ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein Ort von großer spiritueller und kultureller Bedeutung, der einen tiefen Einblick in die reiche Geschichte und Kunstfertigkeit des Khmer-Reiches bietet.


Banteay Kdei ist für seine wunderschönen Steinreliefs und die Darstellung von weiblichen Figuren, insbesondere Devatas (göttliche weibliche Wesen), bekannt. Diese Reliefs sind von großer kunsthistorischer Bedeutung und bieten einen faszinierenden Einblick in die ästhetischen und symbolischen Werte der Khmer-Kultur während der Herrschaft von Jayavarman VII. im späten 12. Jahrhundert.

Die weiblichen Flachreliefs im Banteay Kdei stellen hauptsächlich Devatas dar, die als Wächterinnen und himmlische Begleiterinnen des Tempels gelten. Diese Devatas sind meisterhaft in den Sandstein gehauen und zeichnen sich durch ihre elegante und anmutige Erscheinung aus.

Die Devatas stehen meist frontal, mit leicht zur Seite geneigtem Kopf, was ihnen eine anmutige und würdevolle Erscheinung verleiht. Oftmals ist ein Bein leicht angewinkelt, was Dynamik und Lebendigkeit in die Darstellung bringt.

Die Hände der Devatas sind oft in symbolischen Gesten, sogenannten Mudras, dargestellt. Häufig halten sie Blumen oder andere religiöse Symbole. Einige gängige Mudras, die zu sehen sind, sind: Vitarka Mudra: Geste des Lehrens und Diskutierens. Abhaya Mudra: Geste des Schutzes und der Furchtlosigkeit.

Die Devatas tragen kunstvoll gestaltete Sarongs oder Wickelröcke, die oft mit feinen Mustern und Ornamenten verziert sind. Die Stoffdarstellungen sind detailliert, wobei die Falten und Texturen des Materials sorgfältig herausgearbeitet wurden.

Die Devatas sind reich mit Schmuck geschmückt, darunter Halsketten, Armbänder, Armreifen, Gürtel und Kopfbedeckungen. Der Schmuck ist detailliert dargestellt und zeigt die Pracht und den Reichtum der Khmer-Kultur.

Die Kopfbedeckungen der Devatas variieren stark, von einfachen Diademen bis zu aufwendigen Kronen, die mit Lotusblüten und anderen Symbolen geschmückt sind. Diese Kopfbedeckungen sind oft mit filigranen Details versehen, die den hohen handwerklichen Standard der damaligen Zeit widerspiegeln.

Die Gesichter der Devatas sind idealisiert und zeigen einen Ausdruck von innerem Frieden und Gelassenheit. Die Gesichtszüge sind symmetrisch und harmonisch, mit leicht lächelnden Lippen und mandelförmigen Augen, die einen meditativen Ausdruck vermitteln.

Die Haartracht der Devatas ist ebenfalls kunstvoll gestaltet, oft in komplizierten Zöpfen oder Knoten, die wiederum mit Blumen und Schmuck verziert sind.

Die Darstellungen der Devatas im Banteay Kdei sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern tragen auch tiefere symbolische Bedeutungen. Sie verkörpern die Ideale der Schönheit, Tugend und göttlichen Präsenz und dienen als spirituelle Beschützerinnen des Tempels. Die Präsenz dieser weiblichen Figuren reflektiert die starke Bedeutung von Weiblichkeit und göttlicher Schönheit in der Khmer-Religion und -Kunst.

Die „Halle der Tänzerinnen“ im Tempel Banteay Kdei ist ein weiteres eindrucksvolles Bauwerke innerhalb des Tempelkomplexes und liegt im zentralen Bereich des Tempels. Die Halle ist ein rechteckiger, offener Raum, der von einer Reihe von Säulen gestützt wird. Die Wände der Halle sind durchlässig gestaltet, mit vielen offenen Durchgängen und Fenstern. Die Säulen sind kunstvoll dekoriert und tragen aufwendige Schnitzereien, die die Tänzerinnen (Apsaras) darstellen, nach denen die Halle benannt ist.

Das herausragendste Merkmal der Halle sind die zahlreichen Flachreliefs, die die Apsaras in verschiedenen Tanzposen zeigen. Diese himmlischen Tänzerinnen werden mit anmutigen Bewegungen, eleganten Gewändern und prächtigem Schmuck dargestellt. Die Tänze der Apsaras galten in der Khmer-Kultur als Ausdruck göttlicher Harmonie und Freude.

Die Tänzerinnen, die die Wände der Halle zieren, symbolisieren die spirituelle Bedeutung des Tanzes in der hinduistischen und buddhistischen Kultur. Der Tanz der Apsaras wird als eine Verbindung zwischen der irdischen und der göttlichen Welt angesehen. Die Halle der Tänzerinnen ist ein Ort an dem Rituale und Zeremonien stattfanden.

Die weiblichen Flachreliefs im Tempel Banteay Kdei sind herausragende Beispiele der Khmer-Kunst und bieten wertvolle Einblicke in die künstlerischen und spirituellen Praktiken der Angkor-Periode. Ihre detaillierte und anmutige Darstellung zeugt von der hohen Wertschätzung, die die Khmer-Kultur für weibliche göttliche Wesen und die symbolische Bedeutung der Schönheit hatte. Diese Reliefs bleiben ein beeindruckendes Zeugnis der handwerklichen Meisterschaft und der kulturellen Tiefe des antiken Kambodschas.


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